Beethoven - Die Streichtrios op.3 und op.8

Im Repertoire der Trios für Violine, Viola und Violoncello nehmen Beethovens fünf Streichtrios den wohl bedeutendsten Raum ein. Hier sind die einzelnen Spieler virtuos agierende Solisten, deren individuelle musikalische Aussagen sich dann in gleichberechtigter Partnerschaft zu einem gemeinsamen Klang ergänzen. Ludwig van Beethoven verlieh diesen Werken in solchem Maße Dichte, Ausdruck und Könnerschaft, dass sie kaum ihresgleichen haben. Die beiden 6-sätzigen Trios op. 3 und op. 8 erinnern in ihrer weiträumigen Anlage und ihrem Gewicht an das berühmte Streichtrio Es-Dur von Mozart,dem Referenzwerk der Gattung. Hier wie dort sprechen zwei Genies.

Das Programm

  • Trio Es-Dur op. 3 für Violine, Viola und Violoncello
  • Trio D-Dur op. 8 für Violine, Viola und Violoncello

Presse

Strahlendes Klangerlebnis

Konzert des Ardinghello Streichtrios im Kunstpalais Badenweiler.

BADENWEILER. Das jetzt als kleiner Konzertsaal genutzte frühere Jagdzimmer des Großherzoglichen Palais in Badenweiler bietet einen idealen Rahmen für Streicherkammermusik. Das zeigte sich kürzlich auch beim Konzert des Ardinghello Streichtrios mit Annette Rehberger, Violine, Sebastian Wohlfahrt,Viola, und Gesine Queyras, Violoncello, das mit seinem Repertoire den Schwerpunkt auf die Kammermusik der romantischen Periode setzte, wobei Werke Ludwig van Beethovens und seiner Zeitgenossen im Fokus standen. Mit seinen beiden frühen Streichtrios op.3 und op.8 , die in Badenweiler zu hören waren, stand der Komponist quasi an der Schwelle zur Romantik.

Der 22-Jährige war 1792 gerade nach Wien übergesiedelt, als er das Trio op.3 in Es-Dur komponierte. Beethovens sechssätziges Werk umfasst in der Mitte zwei langsame Sätze jeweils gefolgt von Menuetten samt Trios und endet mit einem für die Zeit typischen Rondo. Das Werk beginnt jedoch mit einem gewichtigen Allegro-con-brio-Satz: Die synkopierten Akkorde eröffnen augenblicklich den Zugang zum Charakter einer neuen bewegten Epoche. Die Freiburger Musiker waren virtuos agierende Solisten, deren individuelles Können der Komposition eine Durchsichtigkeit für die Vielfalt der Motive und Rhythmen verlieh. Die feine Akustik des Saals ließ das Werk zu einem bewegenden musikalischen Erlebnis werden.

Das zweite Werk der Matinee war die 1796/97 entstandene Serenade op.8 in D-Dur. Beethoven rahmte das eher heitere Werk mit einem am Ende wiederkehrenden Marsch und fuhr in den Mittelsätzen genussreiche Vielfalt auf. Solch bunt gereihte Unterhaltung schätzte man in Wien Ende des 18. Jahrhunderts. Die Violine sang im ersten Adagio eine reich verzierte Arie, danach ging es vereint ins energische, akkordbetonte Menuett. Ein weiteres Adagio mit Unisoni von Violine und Viola lebt vom Gegensatz der eingestreuten, quicklebendigen Satzteile, die vielleicht schon die Tanzlust des brillanten alla-polacca-Satzes danach verheißen. Der folgende klassische Variationensatz wurde musikalisch und spielerisch zum Höhepunkt des strahlenden Klangerlebnisses, das dem Ardinghello-Ensemble im Kunstpalais gelang.

Badische Zeitung, 16.10.2015