Sonaten für Violine und Klavier sind seit den Wunderwerken Mozarts meist Spitzenkompositionen an Ausdruck, Form, Lebendigkeit und Esprit. Alle Nachfolger orientieren sich an dieser Meisterschaft. Neben formaler Perfektion vermitteln die Komponisten der Romantik häufig ein jeweils sehr persönliches Bild ihrer Art zu fühlen, zu formen und zu denken.
Robert Schumann, der sich als ein Doppelwesen zwischen Stürmer und Träumer verstand, gestaltet in seiner a-moll Sonate opus 105 genau diesen romantischen Widerspruch, die Gleichzeitigkeit von sehr gegensätzlichen Gefühlslagen. Johannes Brahms dagegen, der melancholische Poet, singt in der A-Dur Sonate opus 100 ein Lied von berückender Schönheit getaucht in einen Hauch von Abschiedsschmerz. Die große A-Dur Sonate von César Franck dagegen ist fast eine romantische Sinfonie im Kammermusikgewand.
Diesen drei romantischen Violinsonaten ist gemeinsam die meisterhaft berherrschte Form bei gleichzeitig hochemotionaler Dichte und genial melodischer Erfindungsgabe.